Alptraum Deutsche Bahn Teil 5

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Es hatte alles so gut begonnen. Der ICE 1609 erreichte Berlin-Gesundbrunnen pünktlich und auch am Hauptbahnhof in Berlin stieg so gut wie niemand ein. Ein echter Geisterzug mit freier Sitzplatzwahl. Da werden die fast 7 Stunden (!!!) bis nach München (man bedenke, es sind hier nur 580 Kilometer und der ICE ist ein Hochgeschwindigkeitszug mit horrenden Preisen) zumindest erträglich sein. Aber auch hier habe ich mich zu früh gefreut. Bis nach Leipzig lief auch soweit alles glatt. Hinter Leipzig dann der erste „außerplanmäßige“ Stopp mitten in der Pampa. Eine Baustelle. Schön. Die ersten 5 Minuten Verspätung waren eingefahren. Dann kurze Zeit später in der thüringischen Provinz ein plötzlich starkes Abbremsen. Probleme mit dem Triebwagen. Nach einem Neustart des Systems, inklusive Stromausfall, ging es dann weiter. Verspätung jetzt: 10 Minuten. Kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof Lichtenfels, das gleiche Spiel. Plötzliches Abbremsen, nichts ging mehr. 15 Minuten Verspätung. Einfahrt Erlangen Bahnhof wieder ein Abbremsen, Systemausfall. Dann war es endgültig vorbei. Von Erlangen aus ging es nur noch mit 50 Km/h bis nach Nürnberg. Kurz vor Einfahrt in den Nürnberger Bahnhof, welche Überraschung, ein weiterer „unplanmäßiger“ Halt. Jetzt über 30 Minuten Verspätung. In Nürnberg angekommen, blankes Chaos. Fahrgäste verlassen panisch den Zug, keinerlei Informationen darüber, wie es weiter gehen soll oder ob es überhaupt weiter geht. Irgendwann ging es dann doch wieder weiter. Aber, ohne dass dies kommuniziert wurde. Letztendlich wurde das Fahrziel erreicht. Über eine halbe Stunde Verspätung. Ärgerlich genug. Doch es sollte auf der Rückfahrt noch schlimmer kommen. Am Freitagnachmittag war der ICE brechend voll. Sitzen war nur Wagenübergang möglich. Wäre alles nicht so dramatisch, wenn die Klimaanlage nicht auch noch ausgefallen wäre. Nach 20 Minuten klebte ich schon am Boden fest. In Nürnberg musste ich dann umsteigen. Der Anschluss ICE fiel aus. Ein Ersatzzug kam als IC. Doch der angebliche IC entpuppte sich als abgewrackter Regional Express mit etwas höherer Geschwindigkeit. Im Wagen weit über 40 Grad, eine Klimaanlage war überhaupt nicht vorhanden. So etwas als IC zu verkaufen, ist eine totale Frechheit. Trotz geöffnetem Fenster waren die Temperaturen unerträglich. Fahrgastinformationen gab es auch nicht. In Jena musste ich dann den Zug verlassen, da ich kurz davor stand auszutrocknen. Getränke gab es in diesem „IC“ nämlich auch nicht. In Jena nahm ich den nächsten ICE eine Stunde später. Aber auch in diesem Zug funktionierten in einigen Wagen die Klimaanlagen nicht. Die Abteile wurden aus diesem Grund vom Zugpersonal geräumt. Die Fahrgäste quetschten sich in die Abteile mit noch intakter Klimaanlage. In einigen Wagen war darüber hinaus auch noch die Lautsprecheranlage ausgefallen. Ein nicht enden wollender Alptraum. Ich erreichte Berlin mit über 120 Minuten Verspätung. Insgesamt brauchte ich für eine Strecke von 1120 Kilometer über 18 Stunden. Unfassbar und unzumutbar in der heutigen Zeit und für einen solchen Preis. Nach so einem positiven Erlebnis mit der Deutschen Bahn sehe ich von weiteren Fahrten mit diesem Unternehmen in den Süden der Republik ab. Entweder wird geflogen oder die Tour findet nicht statt. Lieber ein paar Stunden auf einen klimatisierten Flughafen warten, als eine solche Tortur mit der Deutschen Bahn durchmachen.

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Hendrik Lorenz

*1970 in Braunschweig.
Technischer Redakteur, Offsetdrucker und professionelles Arschloch.

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Kommentare

Hendrik gefällt ein Kommentar bei Impressum
God Tonya, come over email!!!! postamt@hendrik-lorenz.de
In einem Artikel
Tonya hayslett gefällt ein Kommentar bei Impressum
Hey hendrik it's me Tonya took me a while but got a phone to find you
Mansour gefällt ein Kommentar bei Kotte & Zeller - Eine unendliche Bestellung
Interessant ist, dass dieser Bericht bereits 10 Jahre her ist, und an der Informationspolitik hat si...
Ich war letzte Woche, Anfang Juni, dort Übernachten. Ziemlich unruhig dort. Kann man nur am WE besuc...
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