Digitus DN-16046 OptiView Testbericht

(7 Bewertungen)

In den letzten Jahren sind etliche IP-Kameras auf dem Markt gekommen, die auch preislich durchaus erschwinglich sind. Ideal für alle Stalker und Kontrollsüchtige. Gerade für Reisende eignet sich eine solche Kamera hervorragend, um schnell einmal zu schauen, ob zu Hause das Pelztier wieder randaliert oder jemand sich unbefugt zur Pornosammlung Zugriff verschafft. Da ich zuvor noch keine Netzwerkkamera mein Eignen nennen konnte, musste ich mich letztendlich für ein Gerät auf gut Glück entscheiden. Meine Wahl fiel auf die Digitus DN-16046 OptiView, die als schnell und einfach konfigurierbar angepriesen wurde und auch optisch solide aussah. „Einfache Installation in nur 3 Schritten“ – so warb vollmundig der Hersteller mit der Digitus DN-16046 OptiView. Tatsächlich ging es anfangs relativ flott. Anschluss an das Netzwerk, herunterladen der App, scannen des QR-Codes und schon wurden die ersten live Bilder übertragen. Die App sorgt dabei allerdings schon für den ersten Ärger, denn beim Öffnen stürzt sie grundsätzlich auf iOS 8.2 erst einmal ab. Erst beim zweiten Versuch öffnet sich die App und die Verbindung wird hergestellt. Bis sich die App mit der Kamera verbunden hat, kann es allerdings ein wenig dauern – auch mit einer schnellen Verbindung. Manchmal klappt es auch überhaupt nicht. Nach dem Stream Buffering erscheint das Videobild in der App. Hier lässt sich nun die Lautstärke der von der Kamera übertragenen Geräusche an und ausschalten und es gibt die Möglichkeit, ein Bildschirmfoto von der gerade laufenden Aufnahme zu erstellen. Das Bildschirmfoto wird dann bei iOS in der Fotoapp hinterlegt. Dann gibt es noch eine Funktion, die heißt „Microphone“. Wird diese Schaltfläche betätigt, kommt ein undefinierbares und extrem unerträgliches Geräusch aus dem Handy und auch aus der Kamera. Ich bin davon ausgegangen, dass mit dieser Funktion eine Sprachübertragung vom Handy zur Kamera möglich sei. Doch offensichtlich ist dieses technische Angebot nicht einsatzbereit. Oder soll diese Funktion tatsächlich so sein und als Geräuschabschreckung etwaiger Unbefugter dienen? Das war’s dann auch schon an Möglichkeiten, die von der App geboten wird. Doch jetzt ging es daran, auch die Kamera vernünftig einzustellen. Im Lieferumfang war leider nur eine Schnellanleitung, aber kein richtiges Handbuch zu finden. Um das WLAN der Digitus DN-16046 OptiView zu aktivieren, wurde auf die Herstellerseite verwiesen. Nach erfolgreichen Login erschien eine recht bescheidene Seite, die teilweise in Deutsch und teilweise in Englisch angeboten wurde. Hier sollte nun das Bild meiner Kamera erscheinen und weitere Einstellungsmöglichkeiten möglich sein. Doch da mein Videobild nicht erschien, war auch die Schaltfläche zu den Einstellungen deaktiviert. Egal welchen Browser ich benutzte, es funktionierte nicht. Nach Recherche im Internet stellte sich heraus, dass der Browser das ActiveX-Protokoll unterstützen muss. Folglich tut das nur ein Browser: der Microsoft Internet Explorer. Damit hat man schon mal komplett alle Mac OSX Benutzer ausgeschlossen und dies dürften nicht wenige sein. Hätte ich im Haushalt nicht auch einen PC, wäre mir die Tür zu sämtlichen Einstellungen der Digitus DN-16046 OptiView verschlossen geblieben. Eigentlich ein Unding ein Produkt auf den Markt zu bringen, das mit Plattformunabhängigkeit wirbt, letztendlich aber doch nur Windows Anwender berücksichtigt. Schon der erste Grund, das Gerät wegen arglistiger Verbrauchertäuschung zurückzugeben.

Doch zurück zu den Einstellungen der Kamera. Nach dem Betätigen der Schaltfläche Einstellungen öffnet sich ein weiteres Fenster mit einer erneuten Login-Aufforderung. Ich ging davon aus, dass damit die gleichen Login-Daten gemeint waren, die auch beim Einrichten des Kontos angegeben wurden. Doch hier muss der Benutzername „admin“ und das Passwort„admin“ eingeben werden. Völlig bescheuert und total sinnlos. Nun ist es möglich, in den Bereich, in dem sämtliche Einstellungen der Kamera vorgenommen werden können, zu gelangen. Zuerst also die WLAN-Einstellungen, um das lästige und viel zu kurze LAN Kabel loszuwerden. Die Einstellungen waren schnell gemacht, der Router wurde gefunden und das Passwort akzeptiert. Es erscheint ein Dialogfeld mit der Aufforderung das LAN Kabel zu entfernen, da die Kamera jetzt mit dem WLAN verbunden ist. Gesagt, getan. Kabel entfernt und schwups – kein Bild mehr da und nichts geht mehr, trotzdem im DHCP des Routers die Kamera erkannt wurde. Ich versuchte es weitere 9 Mal, bis ich es entnervt aufgegeben habe. Der Betrieb über WLAN ist bei dieser Kamera definitiv nicht möglich – ein weiterer Betrug an dem Verbraucher. Nachdem der Betrieb der Digitus DN-16046 OptiView über WLAN schon mal nicht funktioniert, ging es daran, alle anderen Konfigurationen zumindest auszuprobieren. Im Bereich Video sollte es nun möglich sein, das empfangende Bild der Kamera als AVI Video zu speichern. Ein Klick auf dem Aufnahmeknopf, den Speicherort auswählen und los geht’s. Die Qualität der Videos bei schwachem Licht ist gerade so ausreichend. Für eine Kamera in der Preisklasse hätte ich weniger Rauschen erwartet – von High Definition ist die Digitus DN-16046 OptiView weit entfernt. Für die einfache Überwachung reicht es gerade so. Die Kamera bietet unterschiedliche Benachrichtigungsfunktion. Je nach eingestellter Bewegungsempfindlichkeit sendet die Digitus DN-16046 OptiView über die App eine Push-up Nachricht oder auch eine E-Mail mit Schnappschuss. Sind jedoch Haustiere im Fokus, landen auch bei geringster Empfindlichkeit schnell mal 1000 E-Mails im Postfach. Sinnvoll ist diese Funktion also nur, wenn die Kamera an einem Ort mit wenig Bewegung installiert ist.

Fazit: Die Digitus DN-16046 OptiView bleibt weit hinter ihren Erwartungen zurück. Dass ein Produkt mit so vielen Mängeln überhaupt auf den Markt gebracht wird, grenzt schon an vorsätzlicher Täuschung. Zu teuer, zu schlecht und viel zu kompliziert. Ich kann die Digitus DN-16046 OptiView nicht empfehlen. Jede andere Netzwerkkamera kann da nur besser sein.

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Hendrik Lorenz

*1970 in Braunschweig.
Technischer Redakteur, Offsetdrucker und professionelles Arschloch.

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Kommentare

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God Tonya, come over email!!!! postamt@hendrik-lorenz.de
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