Testbericht Restaurant Fabbrica Berlin-Wilhelmsruh

(2 Bewertungen)

Plötzlich war es da, das Restaurant Fabbrica auf dem Gelände des Pankow Parks in Berlin-Wilhelmsruh. Ich gehe fast jeden Tag durch das Tor an der Hertzstraße des Pankow-Parks und irgendwann bemerkte ich plötzlich, einen roten Schriftzug an einem frisch sanierten und denkmalgeschützten ehemaligen Fabrikgebäude auf dem Ex-Gelände des VEB Bergmann-Borsig. Was mag das wohl sein? Es sah doch tatsächlich nach einem Restaurant aus. Doch wo sollte dieses sein? Vor mir der Eingang des Personaleinganges von Stadlerrail, hinter mir eine KFZ-Schrauberei und zur linken ein Parkplatz. Ein Restaurant, hier? Kaum vorstellbar. Doch einige Meter Richtung Parkplatz gegangen waren Sonnenschirme und Tische zu sehen. Dort war tatsächlich ein Restaurant. Unverkennbar ein italienisches Restaurant. Ich war sehr überrascht, denn ich arbeite auf dem Gelände und habe nie etwas von einer Neueröffnung eines Restaurants mitbekommen. Marketing scheint nicht die Stärke des Unternehmens zu sein. Dabei ist durch die Ansiedlung diverser Unternehmen auf dem Gelände doch recht viel Kundenpotential abzugreifen. Schade das man diese Gelegenheit der Werbung nicht wirklich genutzt hat, zum Beispiel im Vorfeld mit verteilen von Flyern. Da hat man schon viel verschenkt, denn rund um den Pankow-Park sieht es mit der kulinarischen Verpflegung nicht gut aus. Auf dem Gelände selbst gibt es derzeit nur eine Kantine von Generel Electric. Diese ist auch für externe Mitarbeiter geöffnet, allerdings zu Preisen, die den Tatbestand des Wuchers sehr nahe sind. Die gute Block-Box-Music Kantine hat schon lange nur noch für die eigenen Angestellten geöffnet und ansonsten? Ende der Hertzstraße das Restaurant Mexico mit einem guten Mittagstisch. Auf der Hauptstraße sind zwei mäßige Döner Buden und noch ein mäßigerer Asia Imbiss zu finden. Das war's dann aber schon in 2 Kilometer Umkreis des Pankow-Parks. Das Restaurant Fabbrica ist über das Firmengelände, über den Eingang Hertzstraße und über den kleinen Eingang am Mauerweg zu erreichen. An warmen Tagen ist es möglich, draußen zu sitzen. Der Innenbereich des Restaurants ist geräumig, aber für meinen Geschmack ein wenig zu steril ausgestattet. Etwas mehr italienischer Flair wäre schön. Saubere Tische, saubere Toiletten, aber warum läuft ein Hund im Restaurant herum? Die Karte war eine kleine Überraschung: sehr übersichtlich. Eine so kleine Karte hatte ich selten, aber das muss ja nicht schlecht sein. Preise der Gerichte durchgehend top, auch für Getränke. Ein besonderes Highlight: Es wird original Birra Moretti angeboten. Ein leckeres italienisches Bier. Mit dem durstigen Mann auf der Flasche kann ich mich im übrigen auch super identifizieren. Zum Auftakt bestellte ich einen Klassiker: Spaghetti Bolognese. Das Essen kam schnell. Es hat mir gut geschmeckt. Doch Nudeln sind das Eine, bei Fleischgerichten zeigt sich oft die Qualität eines Restaurants. Bei meinem zweiten Besuch bestellte ich Scalope Milanese, also ein Schnitzel Wiener Art. Jetzt war ich wirklich gespannt, was ich bekomme. Ein geklopftes Schnitzel aus der Pfanne wäre das Nun-Plus-Ultra, ein geklopftes Schnitzel aus der Fritteuse noch erträglich, ein Industrieschnitzel aus der Fritteuse ein echter Alptraum. Gespannt wartete ich auf meine Bestellung. Das Essen kam und was fand ich auf dem Teller? Bingo! Ein Schnitzel aus der Pfanne. Aber...die Portion war echt übersichtlich. 3 kleine Kartoffeln, ein wenig Salat und ein wirklich kleines Schnitzel. Das Essen war gut, leider wurde ich nicht satt. So enttäuschte der gute Preis von 8,50 Euro im Nachhinein doch ein wenig. Mein Getränk wurde bei der Bestellung vergessen. Bei den Fleischgerichten also nicht zu viel erwartet werden – im wahrsten Sinne des Wortes. Doch wie sieht es mit Pizza aus? Auch die Pizza war nicht großartig belegt, relativ klein und allenfalls im Geschmack durchschnitt. Der Dönermann auf der Hauptstraße in Berlin-Wilhelmsruh macht diese nicht schlechter. Nach zwei Wochen gleich auch eine negative Veränderung. Gerichte und Preise sind auf der Karte gleich geblieben, jedoch wird trotzdem mehr abkassiert. Wie üblich bestellte ich eine Cola und erwartete die ausgeschriebene 0,3 für 2 Euro. Bekam aber plötzlich eine 0,2 Cola für 2.50. Auch die Pizza Salami kostete statt wie eine Woche zuvor plötzlich nicht 6,50, sondern 7,50. Größer war sie auch nicht. Was soll der Kack? Wenn man die Preise erhöht, sollte man auch zuvor die Karte dementsprechend auspreisen. Alles andere ist einfach nur Betrug. Überhaupt, ein paar Wochen nach Eröffnung die Preise einfach so undurchsichtig zu erhöhen, finde ich ziemlich frech und dreist.

Fazit: Für das Restaurant Fabbrica vergebe ich 2 von 5 Sternen. Einen Stern Abzug für die zu kleinen Portionen, einen Stern Abzug für den frei herumlaufenden Hund im Restaurant und auch im Außenbereich (Rufname „Rambo“), sowie einen Stern Abzug für die Preise, die verlangt werden und auf der Karte anders ausgepreist sind. Das ist wirklich alles höchst unprofessionell, anders kann es nicht ausgedrückt werden. Leider tut das Restaurant auch nicht viel für das Marketing. Es gibt weder im Eingangsbereich der Heidekrautbahn an der Hertzstraße noch am anderen Eingang am Mauerweg, sowie auf dem Gelände des Pankow Parks ein Werbe/Hinweisschild für das Restaurant Fabbrica. Das Schild an der Heidekrautbahn (siehe Fotos) erinnert eher an Werbung für Tiefkühlpizza. Nie hätte ich von dort aus hinter dem Eingang ein Restaurant vermutet. Das Konzept des Restaurants Fabbrica ist mir nicht ganz klar. Preisgünstig anbieten, aber dafür nur Kinderportionen? Ich fände es besser ein paar Euros mehr zu bezahlen und dafür auch etwas auf dem Teller zu haben. Noch besser fände ich, vorher zu wissen, was ich bezahle. Ob dieses mäßig umworbene (auch keine Webseite) und extrem schwer zu findende Restaurant eine Überlebenschance hat, werden die nächsten Monate wohl zeigen. Ich wünsche den wohl echten italienischen Betreibern (nicht selbstverständlich in Berlin) auf jeden Fall viel Glück. Die Preisgestaltung sollte im Hinblick auf die Portionsgröße noch einmal überdacht werden. Ferner wäre eine Karte mit aktuellen Preisen sicherlich hilfreich, Kunden zu halten und nicht zu vergraulen.

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Hendrik Lorenz

*1970 in Braunschweig.
Technischer Redakteur, Offsetdrucker und professionelles Arschloch.

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Kommentare

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God Tonya, come over email!!!! postamt@hendrik-lorenz.de
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