Wie schnell doch immer wieder die Zeit vergeht – und schwups, hat einen der Alltag wieder eingeholt. Rückblickend kann ich sagen, es war eine spannende Zeit. Leider sind viele Dinge außerplanmäßig verlaufen. Aber das ist ja auch immer so, wenn man etwas auf eigene Faust etwas unternimmt. Die großartigen Reisen zu den touristischen Highlights war eh nicht angedacht. Dass dann aber Iquitos am Amazonas ausfallen musste, hat mich schon ein wenig geärgert. Mit einer angeschlagenen Gesundheit ist aber die Reise in so ein Gebiet doch ein zu hohes Risiko. Das verlängerte meinen Aufenthalt in Lima etwas zu lang, denn eine Woche wäre mehr als ausreichend gewesen. Trujillo ist eine sehr hässliche Stadt, die außer dem kleinen historischen Stadtkern, eigentlich nichts zu bieten hat. Die lange Fahrt mit dem Bus kann man sich demnach getrost schenken. Lima ist interessant, mehr als 5 Tage muss man sich hier aber auch nicht aufhalten. Hervorzuheben ist die Auswahl an Essen in Lima, wo wirklich alles und an den richtigen Orten auch sehr preiswert serviert wird. Wer gerne gut und viel isst, ist hier richtig aufgehoben.

Fazit: Peru noch einmal? Man sollte niemals nie sagen, aber dass ich jetzt in der nächsten Zeit noch einmal dorthin fahre, ist doch eher unwahrscheinlich. Nur der Amazonas würde mich an dem Land noch reizen. Ansonsten gibt es für mich einfach Reiseziele, die preiswerter, sicherer, näher und weitaus schöner sind.

Hier noch ein paar Tipps für kommende Peru Besucher:

Geld
Getauscht wird natürlich nicht nach dem realen Wert, sondern so, dass für den Peruaner noch genug hängen bleibt. Hier lohnt es sich schon mal ein paar Schritte zu investieren und nicht die erste Wechselbude zu akzeptieren. Es kann sich mitunter lohnen. Vor den Banken stehen oft ausgewiesene Mitarbeiter, die legal tauschen dürfen. Meistens haben diese einen Ausweis um den Hals hängen oder tragen eine Weste mit Dollar-Zeichen Aufdruck. Man kann aber auch fast überall Kleinstbeträge mit Visa-Karte bezahlen – hier ist man viel weiter als in Europa.

Öffentlicher Nahverkehr
Den gibt es – jedoch nicht planmäßig. Das meiste wird mit Bussen und Minibussen abgedeckt, die jeweilige Strecke ist oft direkt auf dem Bus draufgeschrieben. Es gibt ausgewiesene Haltestellen, da muss man dann einfach warten, bis der richtige Bus kommt. Einfach winken, wenn der richtige Bus kommt, geht aber auch. Während der Fahrt aufspringen kein Problem. Kassiert wird im Bus. Es ist zwar die billigste Möglichkeit sich in Lima und Trujillo zu bewegen, allerdings auch die beste Methode sich schnell und einfach abziehen zu lassen. Als Frau gibt es dabei noch sexuelle Belästigung gratis.

Verkehr
Wie es in einem 3. Welt Land üblich ist: chaotisch. Regeln gibt es keine bzw. sie werden nicht beachtet. Jeder ist sich selbst der Nächste. Rücksicht ist hier definitiv ein Fremdwort. Ich habe auch etliche Unfälle gesehen. Sogar ein Fahrradfahrer wurde vor meinen Augen halb platt gefahren. 

Eine Taxifahrt ist natürlich immer schwierig, wenn man kein Einheimischer ist. Hier wird abgezockt, wie und wo es nur geht. Es existieren Preistabellen, an denen man sich orientieren kann, um ungefähr eine Vorstellung zu haben, was man ausgeben sollte. Grundsätzlich sind die Fahrten aber im Vergleich zu Europa sehr günstig (wenn man nicht übers Ohr gehauen wird). Taxis am Flughafen sind teilweise sehr gefährlich. Hier kann es passieren, dass Ahnungslose in das falsche Gefährt steigen und sich dann komplett abgezogen in einer Seitengasse eines miesen Bezirkes wiederfinden. Selbst Einheimische nehmen vom Flughafen aus lieber eine gewisse Zeit lang den Bus – aus Sicherheitsgründen.

Sprache
Wer auf eigene Faust unterwegs ist, kommt ohne erweiterte Spanischkenntnisse nicht aus. Hier spricht so gut wie niemand englisch, geschweige denn deutsch. Wenn man Glück hat allenfalls das Hotelpersonal, ansonsten: Nada.

Sicherheit
Ich muss gestehen, ich war noch in keinem Land in der Welt, in dem ich mich so oft auf der Straße umgedreht habe, um zu schauen, wer gerade mal hinter mir geht. Gerade in Lima sind von 43 Bezirken 4 der Note „Gut“ zuzuordnen. Richtig wohl habe ich mich fast nirgends gefühlt. Das ist nicht wirklich schön für seine Urlaubszeit. Wie kriminell es im ganzen Land zugeht, ist an den Häusern zu erkennen. Diese sind fast immer mit Metall verbarrikadiert. Hinweise auf bissige Hunde und Schusswaffeneinsatz sind gang und gäbe. Wer es sich leisten kann, postiert sich Wachpersonal vor dem Haus. Auf der Straße und in den Parks sind überall Streifen unterwegs. Es ist schwer zu unterscheiden, was Polizei oder eine andere Organisation zuzuordnen ist. Ein besseres Gefühl gab es deswegen auf jeden Fall nicht. Wer hier mit dem Auto unterwegs ist, schließt sich auch besser immer ein. Zu groß die Gefahr, dass schnell mal jemand die Tür aufreißt und ins Auto greift – oder das Selbige gleich ganz klaut.

Wetter
Ich war im Dezember an der Küste unterwegs. Die Sonne kam nur sehr selten hervor. Meistens war es dicht bewölkt. Es hat sogar zwei Tage geregnet. Wenn die Sonne mal herauskam, war es schnell sehr heiß. Aber auch ohne Sonne ist es hier ohne Sonnenschutz nicht möglich unterwegs zu sein. Die UV-Strahlung kommt auch durch das dichte Wolkenband und verbrennt die Haut sehr schnell, ohne dass es zunächst wahrgenommen wird. Strahlenden Sonnenschein gibt es woanders, aber nicht in Lima. Im Dezember liegen die Temperaturen konstant zwischen 21 - 23 Grad am Tag. Abends wird es schnell frisch, aber nie wirklich kalt.

Leute
Wie überall auf der Welt gibt es gute Menschen und weniger gute. Letzteres überwiegt in Peru leider. Man muss hier sehr aufpassen, mit wem man sich abgibt. Die einen versuchen einen auszupressen wie eine Zitrone, während andere (überwiegend nur aus der Oberschicht) sehr gastfreundlich sind und alles daransetzen, dass es einem gut geht. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel – sind aber keine Selbstverständlichkeit. Ausgeprägt ist auch die Rücksicht, die aufeinander genommen wird. Im Hotel nachts laut herumbrüllen oder am Frühstückstisch mit aufgerissenen Handy sitzen, scheißegal, ob das andere Leute nervt. Wer jemanden einlädt, muss aufpassen, dass nicht gleich der ganze Freundeskreis sich selbst mit einlädt. Am besten bei einer Verabredung vorher absprechen, sonst ist es relativ unhöflich, wenn man sagt: „aber du nicht“.

Es

sen
Das Essen ist super und auch wer die einheimischen Speisen verschmäht, wird nicht verhungern. Auch in guten Lokalen kostet der Spaß weniger als die Hälfte als das, was man aus seiner Heimat gewohnt ist. Die bekannten Fastfood-Ketten sind um einiges günstiger. Einheimische Spezialitäten sind mit Vorsicht zu genießen, denn es trifft sicherlich nicht jeden Geschmack. Ich habe jetzt nicht alles probieren können, aber zumindest die folgenden Dinge:



Ceviche: Wer Sushi mag, wird es mögen. Roher Fisch in Limettensaft mariniert und gegart. Anticuchos: Rinderherzen am Spieß, blutig serviert. Grillhähnchen: Werden über Kohle zubereiten und gut gewürzt, weitaus besser als in irgendeiner fettigen Pommes-Bude in Deutschland. Cuy (Meerschweinchen): Eigentlich ganz lecker – auch frittiert. Mir war da zu wenig dran und auch ansonsten viel zu fettig für den Preis. Besser außerhalb Limas probieren, da wird der Cuy auch anders zubereitet (über Holzkohle). Pisco Sour: Kleiner, gut schmeckender Cocktail mit Traubenschnaps. Sehr süß, schmeckt gut und knallt.

Einkaufen
In Lima bekommt man alles. Es gibt riesige Shopping-Malls, die allerdings dementsprechende Preise aufweisen und teilweise sogar um einiges teurer sind als in Europa. Hygieneartikel, Sonnencreme etc. sollte man besser mitbringen. Solche Dinge kosten hier das Dreifache. Günstig einkaufen ist in den weniger guten Bezirken möglich. Zu empfehlen ist da zum Beispiel Magdalena del mar.

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Kommentare

Hendrik gefällt ein Kommentar bei Impressum
God Tonya, come over email!!!! postamt@hendrik-lorenz.de
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Tonya hayslett gefällt ein Kommentar bei Impressum
Hey hendrik it's me Tonya took me a while but got a phone to find you
Mansour gefällt ein Kommentar bei Kotte & Zeller - Eine unendliche Bestellung
Interessant ist, dass dieser Bericht bereits 10 Jahre her ist, und an der Informationspolitik hat si...
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