Reisebericht Bukarest 2016

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bukarestDie letzte Vorstellung scheint hier schon etwas länger her zu sein...

Rumänien stand schon immer auf dem Plan, eine Reise in das Land hatte sich aber irgendwie bisher nie ergeben. Vielleicht auch deshalb, weil das zur EU gehörende Land nicht den besten Ruf hat. Doch was ist dran an dem vielen Gerede? Einfach mal testen und ab in die Hauptstadt des Landes.

Die Anreise erfolgte von Berlin aus kurz und schmerzlos in zwei Stunden. Bukarest verfügt über zwei Flughäfen, die aber voneinander nur ein paar Kilometer entfernt sind (Was macht das für einen Sinn?). Am Flughafen Otopeni angekommen, ging es erst einmal durch die Passkontrolle. Etwas ungewöhnlich für eine Europatour. Leider gehört Rumänien noch nicht zur Eurozone. Eine Einführung des Euros ist erst für 2019 geplant. Umtauschen ist immer schlecht, da der korrekte Kurs nie ausbezahlt wird. Um aber zumindest ein wenig Bares zu besitzen, musste ich 20 Euro zu einem verbrecherischen Kurs opfern.

Am Flughafen Otopeni gibt es mehrere Möglichkeiten in die Stadt zu gelangen. Die billigste Lösung ist der Expressbus 780 oder 783. Die Busse halten eine Etage unter der Ankunftshalle. Tickets müssen an dem dort befindlichen RATB Kiosk gelöst werden. Aufpassen beim Wechselgeld (Beschiss). Ticket zum Entwerten an den Automaten im Bus halten (vorne und hinten im Bus zu finden).

Die Fahrt mit dem Bus 780 bis zum Bahnhof Gara de Nord dauert 20 Minuten. Karte nicht wegwerfen, gilt auch für die Rückfahrt. Das sagt einem natürlich niemand. Taxifahren ist sehr günstig in Bukarest. Vom Flughafen in die Stadt müssen Taxi Tickets an einem Automaten in der Ankunftshalle gezogen werden. Diese werden beim Fahrer eingelöst. Das verhindert Abzocke. Von der Stadt zum Flughafen geht das nicht. Eine Fahrt zum Flughafen Otopeni sollte aber nicht mehr als 12 Euro kosten.

Die Stadt Bukarest ist relativ überschaubar und von der Größe her mit Wien zu vergleichen. Mit Bus und Tram ist es aber extrem schwer sich durch die Stadt zu bewegen, wenn keine Ortskenntnisse vorhanden sind. Es gibt kaum sichtbare Haltestellen. Fahrpläne? Fehlanzeige. Am einfachsten ist die Metro Bukarest. Eine Tageskarte für die Bukarester Metro kostet 8 Leu (1,90 Euro, Stand 2016). Erwerben lässt sich das Ticket an einem Automaten in der U-Bahnstation. Dieser spricht zwar kein Deutsch, dafür aber ganz verständlich Englisch. Es gibt allerdings nicht an jeder Ecke einen Automaten. Achtung – Tickets für U-Bahn gelten nicht für Bus und Tram und umgekehrt!

Das System der Bukarester Metro ist nicht sonderlich einfach. Nach kurzer Zeit sollte aber jeder damit klarkommen. Einige Stationen sind ziemlich verwirrend (Teilweise mit 6 und mehr Ausgängen und unendlich langen Gehwegen). Jeder sollte schon wissen, wo der richtige Ausstieg ist, um keinen extremen Umweg zu riskieren. Das System der Bukarester Metro wurde irgendwann in den 70er Jahren gebaut. So sehen heute noch einige Stationen aus. Die U-Bahn Züge sind dann aber nicht ganz so alt. Das Fahrgastinformationssystem der Bukarester Metro ist bescheiden. Genauso die Beschilderung zu den Übergängen.

Doch zurück zur Stadt. Was gibt es zu sehen in Bukarest? Das Leipziger Viertel (Lipscani), wo momentan unendlich viel gebaut, renoviert und gestrichen wird. Vergleichbar mit anderen osteuropäischen Städte ist die historische Altstadt von Bukarest aber nicht. Wenn der historische Kern von Bukarest komplett fertig saniert ist, wird die Stadt anderen osteuropäischen Städten trotzdem nie den Rang ablaufen können. Die „Altstadt“ in Bukarest wird wohl eher nur eine Party und Saufmeile für Touristen sein. Schon jetzt reiht sich eine Bar nach der anderen. Durch den extremen Baulärm, war es kaum möglich sich dauerhaft irgendwo hinzusetzen. Außerhalb des historischen Kerns wirkte Bukarest auf mich komplett planlos und verbaut. 15 Gehminuten von dem Leipziger Viertel entfernt, befindet sich ein weiteres Highlight von Bukarest. Der Palast des Parlamentes. Das angeblich flächenmäßig zweitgrößte Gebäude der Welt. Vor dem Parlamentsgebäude wurde zu meiner Besuchszeit leider gerade eine Veranstaltung aufgebaut, die jegliche Sicht auf das monströse Gebäude nahm.

Bukarest besitzt in der Stadt viele kleine Parks und Grünflächen. Leider sind diese Oasen immer umzogen von lauten Verkehrswegen. Auch innerhalb der Grünanlagen war deshalb ein hoher Lärmpegel vorhanden. Extrem war das im Park Kiseleff wahrzunehmen. Den gemeinen Bukarester scheint das allerdings wenig zu stören. Einer der wirklichen Oasen der doch tristen Stadt Bukarest befindet sich im Norden. Der Park Herăstrău ist ein riesiges Erholungsgebiet, das sich zu erkunden lohnt. Am Rand mehrerer kleiner Seen gibt es etliche Einkehrmöglichkeiten. Auch unter der Woche waren die Restaurants, gerade zur Mittagszeit, von Geschäftsleuten gut besucht. Die Preise sind aber auch hier ungefähr mit denen in der touristischen Altstadt zu vergleichen. Bedauerlicherweise blieb nicht mehr die Zeit, um das ganze Gelände zu erkunden. Der Park Herăstrău war für mich eindeutig der schönste Flecken der Stadt Bukarest.

Die Gegend um den Gara de Nord, wo mein Hotel lag, hatte den Charme eines typischen Bahnhofsviertels. Optisch unattraktiv am Tage, in der Nacht Alkohol und Prostitution.

Im Straßenverkehr ist in Bukarest immer besondere Aufmerksamkeit erforderlich. Hier hält sich kaum jemand an Regeln. Zebrastreifen gelten nur zur Zierde.

Der Service in Bukarest ist dem anderer osteuropäischer Staaten ebenbürtig. Er ist so gut wie nicht vorhanden. In fast jeder Bar, wo ich draußen saß, musste ich erst in das Lokal gehen, um meine Bestellung aufzugeben. Es kam einfach niemand nach draußen. Auch im Hotel war der Service eine Katastrophe. Offiziell als 24 Stunden Rezeption ausgeschrieben – doch trotzdem war einfach mal eine halbe Stunde niemand an der Rezeption anzutreffen. Diesbezüglich sollte niemand irgendeine Erwartungshaltung haben. Bitte oder danke - auch das ist alles schon zu viel verlangt.

Englisch sprechen in Bukarest immer noch wenige Leute. Wenn, dann eher die jüngeren. Beim Ticketkauf oder bei Nachfragen im öffentlichen Personennahverkehr kann das schon einmal schwierig werden. Oft geht da gar nichts. Ich bin aber auch auf echt nette Leute getroffen, die sehr hilfsbereit waren. Doch diese kennen sich aber auch nicht immer in ihrem verwirrenden System aus.

Fazit: Bukarest ist im jetzigen Zustand eine Stadt, die niemand wirklich gesehen haben muss. Die Stadt Bukarest hat schöne Ecken, diese sind aber durchaus überschaubar. Es gibt nicht wirklich viel zu sehen und zu entdecken. Auch außerhalb des Zentrums empfand ich die Stadt als echt öde. Selbst die Lost Places waren in einem Zustand, die es nicht wert waren zu fotografieren. Ansonsten wirkte die Stadt einfach nur komplett verbaut und laut. Für eine reine Städtereise gibt es bessere Ziele. Hervorzuheben sind die Preise von Bukarest. Und sonst? Nichts. Bukarest ist für mich die bisher hässlichste europäische Stadt, die ich besucht habe. Mehr als einen Tag muss hier niemand bleiben. Die Zeit reicht aus, um das Sehenswerte dieser Stadt zu erkunden. Im Großen und Ganzen wirkte die Stadt auf mich wie eine dritte Welt Land. Düster, trist und erschreckend.

 

Kommentare

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Steffen
5 jahre vor
Danke für diesen interessanten Bericht, vor allem wegen der Fahrt vom Flughafen in die Stadt sehr informativ !!

Wir werden gerade wegen der dort herrschenden Gegensätze eine Grounghopping-Tour dorthin machen. Und richtig schöne Bilder hast du auch gemacht !!!
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Erst
5 jahre vor
selten so einen scheiss Bericht gelesen. :o
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Hendrik Lorenz
6 jahre vor
Werter Roland, erst mal vielen Dank für Ihren durchaus interessanten Kommentar, der mich doch auch gleichzeitig sehr, sehr amüsiert hat. Ich weiß nicht, in welcher Welt Sie leben, aber es scheint so, als wenn Sie zu den vielen Millionen Menschen in diesem Land gehören, die unter kompletten Realitätsverlust leiden. Das zeigt alleine schon die Tatsache, dass Sie Bukarest auf die gleiche Stufe wie Paris stellen. Sie haben sicherlich recht, die tollen Rumänischen hoch qualifizierten IT-Spezialisten und Facharbeiter sind so was von grandios, dass die dummen Deutschen dagegen nur ein Häufchen Scheiße sind. Deshalb steht das Land Rumänien auch wirtschaftlich so gut da, dass es alle anderen Länder in Europa um Längen schlägt und die eigene Bevölkerung überall lebt, nur nicht in ihrem eigenen Land. Und klar, in jedem 3. Welt Land sieht man fette Autos herumfahren - was sagt das aus? Nichts. In Ihrem ach so tollen, schicken und hippen Bukarest, Paris des Ostens wie Sie behaupten, dürften die Besitzer solcher Karossen allenfalls Angehörige krimineller Familienclans sein. Ihre hoch qualifizierten rumänischen Speziallisten finden sich in Deutschland eher in den von Sinti und Roma besetzten Straßenzügen wieder. Dessen einzige Qualifikation besteht darin, genau zu wissen, wie das deutsche Sozialsystem zu plündern ist. Ansonsten findet man die rumänischen Spezialisten auch oft in öffentlichen Verkehrsmitteln und auf der Straße, wo sie ihrer hohen Qualifikation des Trickbetrugs oder Taschendiebstahls nachgehen. IT-Spezialisten aus Rumänien sind eher Koryphäen für Internet Betrug und Hacking. Ausnahmen bestätigen die Regel, wobei hier wohl eher die Ausnahme die Regel ist. Wenn Rumänien so ein aufstrebens Hochlohnland ist, mit Arbeitsbedingungen wovon ich nur träumen kann, warum sind ihre hochbegabten Eliten aus Rumänien immer noch in Deutschland? Zurück zu Bukarest. Werte Leser, fahren Sie nach Bukarest und entscheiden Sie selbst, ob die Stadt Bukarest in Schönheit, Service und Lebensqualität mehr zu bieten hat als Paris.
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Ronald
6 jahre vor
Der gute Herr Lorenz war wohl in einem anderen Bukarest als ich, anders kann ich mir diese tendenziös aufgemachte Reportage nicht erklären. Bukarest, ich fahre demnächst zum dritten und bestimmt nicht letzten Mal hin, ist faszinierend, pulsierend, interessant, breite Alleen, Parks, Seen, Cafés, hypermoderne Shopping Malls, hilfsbereite Menschen etc etc Rumänische IT Spezialisten kommen aus der Schweiz!! zurück, um in der IT Logistik der Deutschen Bank in Bukarest zu arbeiten, unter Bedingungen, von denen Herr Lorenz nicht die geringste Ahnung hat. Das ist die Elite, hochbegabt und hoch bezahlt, zu erwähnen vielleicht noch, dass viele Taxifahrer aus Spanien zurück nach Rumänien sind, weil die Situation dort besser ist. Den beklagten Service konnte ich zu keiner Zeit feststellen und von östlicher Tristesse angesichts reichlich vorhandener Porsche, Lamborghini, Jaguar oder Rolls Royce zu faseln, erscheint mir willkürlich. Ich glaube, mir ein Urteil erlauben zu können, kenne Berlin, Paris, London, Rom, Madrid, Miami, Rio de Janeiro, Singapur, Bombay Port Louis Mauritius, Papeete Tahiti und einige andere. Sollte jemand das Lorenz Pamphlet lesen, nicht abschrecken lassen, fahren Sie nach Bukarest und genießen Sie das Paris des Ostens!
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Hendrik Lorenz
8 jahre vor
Ich weiß - die Wahrheit kommt nie gut an. Dein Kommentar ist so dumm, dass ich eigentlich keine Lust habe auf so einen Frust-Spam zu antworten. Leider kannst auch Du Chris nicht lesen. Aber auch für Dich aus Mitleid gerne noch einmal: In diesem Bericht steht rein gar nichts über U-Bahn Fahrzeuge und deren Alter, Ausstattung sonst was. Hier wurde nur das System als Ganzes erwähnt, welches definitiv nicht als neu zu bewerten ist. Aber wer die Deutsche Sprache nicht interpretieren kann, dem ist leider nicht zu helfen. Eine Belehrung Deinerseits über die U-Bahnzüge in Bukarest ist überflüssig und einfach nur dämlich da nichts darüber im Bericht zu lesen ist. Aber vielleicht musstest Du Dich einfach nur mal profilieren damit Du Dich besser fühlst.

Allein die Tatsache dass Du hier meine Kommentarfunktion permanent zuspamst zeigt mir, dass mit Dir etwas gewaltig nicht stimmt. Du musst echt viel Zeit und Frust haben. Ist wohl nur Deine Meinung die zählt und Klugscheissen / Besserwissen bestimmen offensichtlich Dein Leben. Tut mir leid das ich nicht das geschrieben habe was Du lesen willst aber damit wirst Du wohl leben müssen. Weitere Kommentare von Dir - Ungelesen gelöscht.
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Chris
8 jahre vor
Da kann man Herrn Schulz nur vollkommen zustimmen. Der schlechteste Bukarest Reisebericht, den ich je gelesen habe. Sehr tendenziös geschrieben, mit den üblichen Vorurteilen mit denen Rumänien sehr oft fälschlicherweise zu kämpfen hat und die mich auch so langweilen wie den Herrn Schulz.

Der Vollständigkeit halber hätte es zum Thema U-Bahn ein einfacher Blick in Wikipedia getan: https://en.wikipedia.org/wiki/Bucharest_Metro, Rubrik "Rolling stock". Und jetzt sag mir mal bitte, dass deren Fahrzeuge nicht zu den modernsten gehören (allein 16 Züge 2014 erhalten, weitere Bestellung von 8 Stück; selbst das Vorgängermodell sieht ziemlich neu aus)
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Hendrik Lorenz
8 jahre vor
Das mag schon sein das ich nicht so viel gesehen habe - das habe ich aber auch nicht behauptet. Ich kann nur das beschreiben was in der kurzen Zeit möglich war. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen das mich irgendwas in dieser Stadt noch umgehauen hätte, davon mal abgesehen. Allerdings sollte man schon richtig lesen bevor man lospoltert. "Die Metro Bukarest wurde irgendwann in den 70er Jahren gebaut". Das ist ein Fakt. Ich habe hier nicht von den U-Bahn Zügen gesprochen wie behauptet. Desweiteren kann ich dir versichern das die Metro Bukarest (Konstrukt wie auch Fahrzeuge) weit weg davon ist, eine der modernsten Europas zu sein. Leipziger Viertel "wird bald nur eine Party und Saufmeile für Touristen sein". Möglichkeitsform - ich habe nicht geschrieben das sie es ist. Zum letzten Punkt. Ich habe ferner nicht geschrieben das Rumänien dritte Welt ist, sondern das Bukarest so auf mich wirkte. Aber vielleicht willst du einfach nur das lesen was du lesen willst.....
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Schulz
8 jahre vor
Der Verfasser hat von Bukarest offensichtlich nicht viel gesehen. Der Kommentar ist einseitig und oft falsch! Dies beginnt bei der U-Bahn (eine was die Fahrzeuge angeht wahrscheinlich modernste U-Bahn Europas) und hört mit dem Kommentar "Saufmeile" für das Lipscani Viertel auf. Ansonsten nur Allgemeinplätze, die ich über Bukarest schon oft gehört habe und die einfach nur noch zum gähnen sind. Rumänien ist sicherlich kein reiches Land. Was Bukarest angeht, so ist der Norden der Stadt aber sicher alles andere als "ärmlich". Dritte Welt war und ist Rumänien absolut nicht. Dies ist wirklich Quatsch!!!
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