Das Image der Reisenden in die Dominikanischen Republik ist noch immer etwas vorbelastet. Bestätigung brachte das Klientel im LTU-Bomber. Die bierbäuchigen Oberlippenbärte in Schnellfickerhosen waren sicherlich bei dem Gedanken an schwarzem Frischfleisch schon am dauerbeulen. Mit 4-Stündiger Verspätung hob dann der Charter-Flug der LTU gen Westindische Inseln ab. Als Entschädigung für die Verspätung gab es einen 8,50 Euro Gutschein. Am Flughafen reichte das gerade einmal für ein Bier. Aber wer will sich von so etwas schon gleich am Anfang den Urlaub vermiesen lassen?
Die Reise in die Dominikanische Republik war eher ein Zufallsprodukt. Kurzfristig und im Winter waren die Alternativen nicht gerade groß. Entweder Asien oder Mittelamerika. Bei Letzteren war die Auswahl noch am Größten und auch der Preis hat soweit gestimmt. Im Dezember - die Hauptreisezeit - nicht selbstverständlich. Im Vergleich zu Linie und auf eigene Faust war pauschal preislich unschlagbar. Doch der Massenansturm à la Puerto Plata oder Sousa war nicht ganz mein Fall. Um dem zu entfliehen, ging es auf die Halbinsel Samana, in der Hoffnung, dass dieses Ziel "du ich ficki-ficki-Touris" durch die zusätzlich lange Anfahrtszeit abschreckt. In diesem Punkt ging die Rechnung auch voll auf. Die Hotelanlage war noch nicht einmal zur Hälfte gebucht. Leider tobte gleich am ersten Tag Sturm "Olga" über ddie gesamte Insel "Hispaniola" und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Das Tauchen musste auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Es dauerte einige Tage, bis das Wetter sich wieder normalisierte.
Las Terrenas ist nur eine kleine Stadt an der Atlantikküste. Bei starken Regenfällen gleicht die Provinz einer riesigen Matschwüste. Befestigte Straßen gibt es kaum. Die einzigen nennenswerten Befestigungen in Las Terrenas sind allenfalls Hotels der gehobenen Kategorie. Die Bewohner selber - hier wie auch in anderen karibischen Staaten - legen nicht viel Wert auf ihre Unterkunft. Somit ist das Bild des Dorfes Las Terrenas geprägt von Bretterbuden und Wellblechhütten. Nach dem Sturm war der Strand voll von Kleidungsstücken und Schuhen, die wohl aus den Unterkünften Richtung Meer gespült wurden. In Sachen Klimaschutz sind die Dominikaner auch nicht sonderlich weit. Schrottreife Mopeds (Hauptfortbewegungsmittel) und Autos prägen das Straßenbild von Las Terrenas. In einem Café an der Straße zu sitzen gleicht nach einer Stunde schon einem Gasangriff im 1. Weltkrieg. Der krasse Gegensatz zu Las Terrenas selbst sind die wirklich erstaunlich schönen und menschenleeren Strände. Hier wird einem wirklich nicht zu viel versprochen und bei entsprechendem Wetter kommt dann doch noch mal so etwas wie eine perfekte Urlaubsstimmung unter Palmen auf. An der "Playa Punta Popy" oder "El Portillio" findet jeder ein einsames Plätzchen. Wer will, lässt sich von Einheimischen für ein paar Pesos eine Kokosnuss vom Baum schlagen. Das Treiben am Strand ist in Las Terrenas relativ Wetterabhängig. Nur bei wirklich konstantem Wetter sind auch alle Gastronomien geöffnet und am Strand sind ein paar Menschen zu sehen.
Berüchtigt ist die Dominikanische Republik auch für die Prostitution. Was Las Terrenas betrifft, so ist es im Vergleich zu den Hochburgen rund um Sousa sicherlich noch harmlos. Paare bekommen davon sicherlich nichts mit. Als männlicher Alleinreisender wird kaum jemand darum herumkommen, einmal mehr oder weniger angesprochen zu werden. Sei es auf der Straße oder eben auch am Strand. Meistens erledigt sich das Ganze schnell mit einem deutlichen Nein. Die "Playa Chicas", die nicht nur auf den Beischlaf für Geld aus sind, sondern sich über einen gewissen Zeitraum gerne aushalten lassen, sind da aber etwas hartnäckiger. Letztendlich muss jeder selber wissen, inwiefern er sich auf irgendetwas einlässt. Vorsicht ist immer geboten, gerade was die Abzocke betrifft. Ansonsten kann den Dominikanern selbst nichts Negatives zugesprochen werden. Fällt einem Geld herunter wird darauf aufmerksam gemacht. Im eigenen Lande wohl eher eine unrealistische Reaktion. Trotz der großen Armut sind die Menschen in Las Terrenas bis auf ganz wenige Ausnahmen sehr ehrlich. Wer bettelt, der lügt. Niemand hungert hier. Die scheinbare Armut ist längst nicht so hoch, wie sie uns erscheint. Ein aufmerksamer Blick auf die belebte Straße zeigt dies auch ganz deutlich. Nicht nur die Autos sind dick, sondern auch die Menschen. Auch hierzulande haben die Einheimischen mit Übergewicht zu kämpfen und nicht mit Wasserbäuchen.
Die Preise in Las Terrenas sind für dominikanische Verhältnisse sicherlich hoch. Als Deutscher ist es nicht billig, aber auch nicht teuer. Für 0,5 Liter Bier sind zwischen 1,50 - 2,30 zu berappen. Die Preise in Restaurants und an den Strandbars sind Weites gehend identisch und auch nicht viel billiger als im Land der Teutonen. Allenfalls direkt im Zentrum gibt es geringe Schwankungen. Das Geld wechseln wird ohne Gebühren vorgenommen. Am Flughafen Puerto Plata gibt es aber nur einen denkbar schlechten Kurs. Auf der Halbinsel Samana existiert seit Kurzem auch ein Flughafen. Nur wird dieser direkt von kaum einer Linie angeflogen. Es geht immer noch weiterhin über Puerto Plata, was wiederum sehr zeitraubend ist. Ausflüge in die nähere Umgebung werden Massenhaft angeboten. Die preislichen Unterschiede sind groß und auch an Anbietern mangelt es nicht. Wer trotzdem über den Reiseveranstalter bucht, hat einfach zu viel Geld. Auch sportliche Aktivitäten kommen nicht zu kurz. Tauchen ist an der Ostküste durch den teils doch recht hohen Wellengang nicht unbedingt etwas für Anfänger. Zu vergleichen ist der Atlantik mit dem Roten Meer auch nicht. Trotzdem gibt es einige interessante Spots. Einmal reinschnuppern lohnt sich definitiv.
Fazit: Für einen Badeurlaub, gerade zu deutschen Schlechtwettermonaten, eignet sich die Dominikanische Republik hervorragend. Dennoch ist hier dass Wetter sehr wechselhaft, sodass niemand einen permanenten Sonnenschein garantieren kann. Las Terrenas ist für Leute, die nicht auf die permanente Party aus sind, hervorragend geeignet.
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