Bei Temperaturen über 30 Grad und in einem Büro ohne Klimaanlage, klebt jeder spätestens nach dem Mittag am Schreibtisch fest. Da ist der Wunsch groß, schnell mal einen Cliffman (Klippenspringer in der Werbung der Firma Burnus in den 90er Jahren) in das kühle Nass zu machen. Doch die Möglichkeiten im Salzgitteraner Raum sind da nicht so sonderlich groß. Extra zum Schwimmen nach Braunschweig fahren und dann an der Kasse eines völlig überfüllten Stadtbades zu stehen, war für mich kein sonderlich attraktiver Gedanke. Also schnell mal gegoogelt, was es denn für Alternativen gibt. Recht weit oben in der Trefferliste stieß ich auf das Freibad Liebenburg im Landkreis Goslar. Der erste Eindruck der Webseite: Rustikal, das dürfte noch all das sein, was der HTML-Editor im Web 1.0 so hergeben hat. Doch abgeschreckt hat es nicht. Also auf nach Liebenburg und mal sehen, wie es dort so ist. Die Stadt Liebenburg ist idyllisch gelegen 16 km von Goslar entfernt. Auch Liebenburg leidet unter der starken Abwanderung der Bevölkerung in den letzten 20 Jahren. Die Stadt teilt das Schicksal mit vielen anderen Städten der Region. Umso erstaunlicher, dass das Freibad an einem Tag mitten in der Woche doch recht gut besucht war. Der Eintritt war schon mal recht erfreulich, weitaus günstiger als die Eintrittspreise in Berlin. Die Badeanstalt überraschte auf den ersten Blick - 4 verschiedene Becken und eine geräumige Liegemöglichkeit. Ein Sprungbecken mit 5 Meter Turm, Kinderplansche, Nichtschwimmer und Schwimmerbecken. Der erste Sprung ins Wasser: Kalt, auch wenn 23 Grad das nicht vermuten ließen. Im ganzen Schwimmbad ist genug Platz, kein Gedrängel auf der Wiese und keine Schlangen am einzigen Kiosk der Anlage. Die Preise am Kiosk durchaus human. Das gesamte Bad erfüllt seinen Zweck, der Zahn der Zeit hat allerdings in der Badeanstalt schon seine Spuren hinterlassen. Gerade der Umkleidebereich ist dann schon eine echte Zeitreise. Gerne hätte ich mir einen Spind genommen, doch leider hatte ich die passende eine Deutsche Mark, die als Pfand eingeworfen werden musste, nicht mit dabei. 13 Jahre nach Einführung des Euros waren mir doch alle Geldstücke dieser Währungsepoche ausgegangen.
Fazit: Das 1972 eröffnete Freibad Liebenburg ist eine gute Badeanstalt. Auch wenn vieles veraltet ist, erfüllt das Schwimmbad seinen Zweck. Es ist darüber hinaus noch schön gelegen und preisgünstig. Ich gehe dort gerne hin, alleine aus dem Grund, dass mich geballte Menschenmassen nicht nerven.
Freibad Liebenburg - eine Zeitreise in die 90er Jahre
- Hendrik Lorenz
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