- Hendrik Lorenz
- Kategorie: Blog
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Aufgrund der auffällig guten Bewertungen auf diversen Portalen im Internet habe ich bei Andy-Tours zwei Ausflüge gebucht. Bei dem Preis ist mir allerdings erst mal die Kinnlade heruntergefallen. Einmal 85 € für die Insel Saona und einmal 95 € für die Insel Catalina. Nur für einen Tagesausflug empfinde ich den Preis schon als richtig happig. Dementsprechend war natürlich auch meine Erwartungshaltung. Doch der Reihe nach. Die erste Tour ging nach Saona, die größte vorgelagerte Insel der Dominikanischen Republik. Ich zitiere zwischenzeitlich aus der Beschreibung des Anbieters in Anführungsstrichen. „Zwischen 8:00-8:15 Uhr morgens findet die Abholung an eurem Hotel Statt". Nun abgeholt wurde ich in meinem Hotel nicht. Aufgrund der Entfernung zum Laden war das aber okay. Wer dann aber erwartet hat, dass es auch zeitig losging, wurde eines Bessern belehrt. Erst wurden sämtlich Gäste in Cash abkassiert, was ewig dauerte. Einige Leute überwiesen das Geld auch Online und auch diese Kontrolle dauerte ewig. Warum bestellt man Menschen, die schon bezahlt haben, so früh ein? Damit sie auf das vorsintflutliche Abrechnungssystem des Anbieters warten müssen? „Bus Fahrzeit (Klimaanlage) vom Hotel nach Bayahibe ca. 5 Minuten“. Falsch. Es dauerte 15 Minuten und dort ging das gleiche Spiel von vorne los. Von allen Seiten kamen noch Gäste, die mit Zetteln abgehakt werden mussten, während der Rest in der prallen Sonne 30 Minuten kochen durfte. Als dann alle Gäste „endlich“ abgefertigt waren, war ich doch recht überrascht. Wie hieß es denn noch auf der Homepage des Anbieters? „Ausschließlich deutsche Reiseleitung und limitierte Reisegruppen“. Nun, das mit der deutschen Reiseleitung stimmte. Aber ich zählte (50!!) Leute. Was ist denn nicht „limitiert“? 500? Hier kam ich mir zum ersten Mal wirklich verarscht vor. Es ging dann also auf das „Schnellboot“, dass schon erhebliche Löcher im Heck aufzuweisen hatte (siehe Fotos). Hier saß jetzt die ganze Truppe eingepfercht wie in einer Sardinenbüchse. Schlimm genug. Das war allerdings noch nicht alles. Als sich (endlich) das Boot in Bewegung setzte, gab es Musikbeschallung in einer Lautstärke, die schon an Körperverletzung grenzte. Hier wurde jedes Maß überschritten. Ich will niemanden den Spaß verderben, aber so ein Lärm allen zuzumuten, auch denen, die das vielleicht nicht so toll finden ist schon sehr dreist und frech. Erste Station war „Nationalpark del Este“. An dieser Stelle gab es von der Reiseleitung zwei erklärende Sätze. Mehr nicht. Am ersten Schnorchel-Stopp, „Piscina Natural“ durfte dann jeder ins Wasser. Wenn er denn überhaupt aus dem komplett vollbesetzten Boot herauskam. Umziehen war bei der Enge fast gar nicht möglich. Vor dem nächsten Stopp wurde noch etwas über die Tierwelt erklärt. All das wurde dann immer in Animationsmanier mit einem „wow“ oder „ohh“ begleitet. Mein Gott, was die Leute mit sich machen lassen ist wirklich unfassbar. Wie im Kindergarten. Der Stopp am Strand „Canton de la Playa“ war ganz nett. Immerhin war es hier möglich, ohne Gedränge ins Wasser zu gehen. „Das ist einer der schönsten Strände der Insel, den nicht jeder Tourenanbieter anfährt, weil es zu weit ist“. Eine gewagte Aussage, wenn auch noch andere Boote dort ankern. Und warum befinden sich fliegende Händler auf diesen Strandabschnitt, wenn er doch so exklusiv ist und keiner hinfährt? Zum Thema schön: Ein Blick nach links zeigt dann die Wahrheit. Plastikmüll ohne Ende (siehe Fotos). „Ihr könnt den Strand erkunden, an den Korallenbänken innerhalb des vorgelagerten Korallenriffs“. Sachlich falsch. Die Korallenbänke fangen dort, an, wo sich die Brandung bricht. Es gibt keine Korallen im Bereich davor. Irreführung der Gäste. Weiter ging es zum nächsten Strand, der komischerweise keinen Namen hatte. Dort war mächtig etwas los. Es tummelten sich etliche Menschen im Wasser und viele Boote ankerten vor Ort. Allerdings war dieser Strand, trotz der Massen an Menschen der Schönste des Tages. Das gebotene Essen war okay und sehr schmackhaft. Die Rückreise von diesem Ort erfolgte mit einem Katamaran. Herrlich. Endlich mal Platz! Doch falsch gedacht. Kurz vor Abfahrt enterte noch eine weitere südamerikanische Truppe das Boot. Schon sehr angetrunken, was den Lärmpegel noch weiter anheizte. „An der Bar könnt ihr trinken was ihr wollt. Alles inklusive!!!“. Wasser, Sprite, Cola und Rum (wer es denn mag). Eine Superauswahl für eine „VIP Tour“ (85 €). Was bei einer nicht VIP-Tour geboten wird, würde mich einmal interessieren. Bei dem Preis und bei dem Gebotenen wurde auch noch nach Trinkgeld gefragt. Auf dem Katamaran war ich mit dem Trinkgeld einverstanden, denn die Besatzung bot immerhin eine Gegenleistung in Form eines Bandanas. Die Tour endete, wo sie begann und auch mit großen Organisationsschwächen. Am Ende waren alle Busse weg und ich stand immer noch da. Zurück nach Domenicus bin ich dann doch noch gekommen. Allerdings wurde ich auf der Straße herausgelassen. Keine Ahnung, wo ich war. Da das Hotel nicht weit weg war, verursachte das allerdings auch kein Problem. Jedoch auch wieder eine Aussage, die nicht eingehalten wurde: „Von Bayahibe dem kleinen Fischerdorf, bringen wir euch dann wieder zurück zu den Hotels“. Wer sich oben stehendes durchgelesen hat, hat sicherlich festgestellt, dass ich mit dieser Tour nicht wirklich glücklich war. Hätte ich gewusst, was das für ein Desaster ist, hätte ich eine zweite Tour erst gar nicht mitgebucht. Doch mitgegangen, mitgefangen. Eine Chance wollte ich dann „Andy-Tours“ doch noch geben. Also auf nach Catalina! Die Catalina Tour fing an wie die Tour nach Saona. Bis der Papierkram erledigt war und das Boot im Hafen endlich ablegte, vergingen fast 1,5 Stunden. „Dort wartet auf uns ein großer, bequemer Motor-Katamaran mit Doppelstock“. Den versprochenen Katamaran gab es nicht, dafür ein großes Motorboot mit ausreichend Platz. Diesmal also keine Überfüllung. Die Fahrt zur Insel Catalina dauerte 45 Minuten. An Bord gab es Softgetränke, Bier und Rum und etwas für den kleinen Hunger. Erster Halt war ein Korallenriff vor der Insel. Das war zum Schnorcheln ganz nett, wenn auch nichts Besonderes. Fische gab es nur zu sehen, weil diese zuvor „angefüttert“ wurden. Trotzdem ein netter kleiner Stopp vor der Insel Catalina der sich gelohnt hat. Anschließend kam dann das Highlight der Tour. Das Betreten der auch so exklusiven Insel Catalina. Laut Auskunft des Veranstalters ein Strandabschnitt der Schönen und Reichen. Hier sollen sich Größen wie Ben Afflek oder Vin Diesel hin und wieder mal einen ganzen Strandabschnitt mieten und das Betreten der Insel ist nur durch bestimmte Kontakte des Veranstalters möglich. „Wir sind der einzige Reiseveranstalter, der diese Tour als Tagestour zu dem Strand Casa de Campo anbietet“. Aber auch hier stellt sich die Frage: Warum ankern dann trotzdem so viele andere Boote in der Bucht? Anscheinend haben noch viele Andere bestimmte „Kontakte“. Das also zum Thema VIP-Tour. Aber: Es waren tatsächlich keine weiteren Anbieter der Einheimischen auf der Insel anzutreffen. Woher die vielen anderen Boote kamen, blieb unklar. Auf der Insel wurde eine AI-Bar eröffnet und es gab noch ein Mittagessen, bevor es wieder zurück nach Bayhibe ging. Auf dem Boot natürlich wie gewohnt laute Musik bis an die Tinnitus-Grenze.
Fazit. Ich war mit beiden Ausflügen unter Leitung von „Andy Tours“ zufrieden. Saona hat mir aufgrund der Gästeverfrachtung nicht so gut gefallen, Catalina war da schon von der Organisation her viel besser. Beide Ausflüge waren aber mit fast 100 Euro viel zu teuer. Die Ausflüge, insbesondere Saona, haben nicht das geliefert, was angekündigt wurde. Mit einer grundsätzlichen Empfehlung halte ich mich deshalb zurück. Hier sollte jeder selber entscheiden, ob er einen einheimischen (etwas preiswerteren) Anbieter wählt oder auf eine deutsche Reiseleitung besteht, die eher auf Ballermannniveau agiert. Jeder so wie er es braucht. Letzteres brauche ich nicht noch einmal.